© by Martin Grießhaber, Berghofstr. 14, 78144 Schramberg Tennenbronn
Die Kirchenfenster
Das Altarfenster, das vom Morgenlicht erhellt wird, zeigt Motive der
Weihnachtsgeschichte.
Die Darstellung besteht aus vier einzelnen Szenen,die in reicher
Farbenpracht ausgestaltet sind. Um den Stern von Bethlehem im
Zentrum der Komposition gruppieren sich die heilige Familie im Stall
bei Ochse und Esel, rechts die Hirten als erste Zeugen der Geburt Jesu
und links die drei Weisen aus dem Morgenland. Nach gotischem Vorbild
gemalte Prunkdächer über den Personen verklären den ursprünglich
armseligen Stall, in dem der Retter dieser Welt geboren ist. Über den
Beteiligten der Weihnachtsgeschichte schweben in einem Kranz aus
Sternen, Lilien und goldenen Strahlen die Engel, die den Hirten die
frohe Kunde überbracht haben.
Die Fenster der evangelischen Kirche von Tennenbronn sind bis auf das
Glasbild im Altarraum alle in rot-blauem Rautenmuster gehalten. Die
beiden Grundfarben sind sehr blass und durchscheinend. Schon die
Baumeister der Gotik bevorzugten Blau und Rot als himmlische Farben in
ihren Kathedralen. Die einzelnen Fenster in Tennenbronn sind zusätzlich
mit unterschiedlichen Fraben umrahmt. Neben Rot und Blau finden sich
auch Goldgelb und Grün.
Neben dem Glasfenster im Chorraum zieht die Rosette der Westfront
durch ihre Form und Farbgebung die Aufmerksamkeit auf sich. Entgegen
den übrigen Fenstern sind die kräftigen Fraben Rot, Blau und Gelb hier
auch in die Glasfläche selbst eingearbeitet. Sie bilden eine Blume mit acht
Blütenblättern, in deren Mitte sich ein goldener Stern befindet. In
gotischen Kathedralen sind an der Westseite häufig entsprechende
Rundfenster eingebaut worden, durch die das letzte Tageslicht die Kirche
erhellt. Diese Vorbilder der Gotik sind ebenfalls reich verziert und bunt
ausgestaltet. Sie werden "Pfingstrosetten" genannt und erinnern daran,
dass sich nach der Kreuzigung Jesu seine Jüngerinnen und Jünger
versteckt und bis Pfingsten in Angst und Unsicherheit gelebt hatten. Die
Pfingstrosette wirft am Abend ein buntes Lichterspiel in den Kirchenraum
und versinnbildlicht den scheidenen Jesus, der durch die Gabe des
Heiligen Geistes an Pfingsten seine Jünger "erleuchtet". Wie die
untergehnde Sonne hinterlässt Christus den Jüngern im heiligen Geist
seinen himmlischen Glanz, der sie von da an beseelt und bis zur
Auferstehung begleitet.
Übrigens:
Die Acht als symbolische Zahl der Auferstehung ist im Kirchenraum in
Tennenbronn immer wieder zu finden. Die Blume der Pfingstrosette am
Westflügel trägt acht Blütenblätter. Auch die Engel im Rundfenster des
Altarraums sind jeweils von acht Sternen, Lilien und strahlen umgeben. Die
Kanzel ist ebenfall achtseitig und an der Außenfassade fällt der im Achteck
spitz zulaufende Kirchturm in Auge.
Texte: Bernhard Wielandt
Bilder: Martin Grießhaber
Weiter Informationen finden Sie in der Jubiläums-
schrift der evangelischen Kirchengemeinde:
100 Jahre evangelische Kirche Tennenbronn